Melatonin: Was du wirklich wissen musst
Wie das "Schlafhormon" wirkt, wann es hilft
und warum es kein Wundermittel ist.
Einleitung: Melatonin - Hormon oder Hype?
In Apotheken, Supermärkten und auf TikTok: Überall liest man von Melatonin als
natürliche Einschlafhilfe. Doch was genau steckt hinter diesem "Schlafhormon"? Ist
es wirklich so harmlos, wie es scheint? Und wann hilft es überhaupt - oder schadet
es sogar?
In diesem Artikel erfährst du kompakt und verständlich:
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Was Melatonin im Körper macht
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Wann eine Einnahme sinnvoll sein kann
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Warum viele es falsch verwenden
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Und was du statt Tabletten tun kannst
Was ist Melatonin?
Melatonin ist ein Hormon, das in der Zirbeldrüse deines Gehirns gebildet wird.
Es steuert deinen Tag-Nacht-Rhythmus (auch: zirkadianer Rhythmus). Sobald es
dunkel wird, beginnt dein Körper, Melatonin auszuschütten - du wirst müde.
Bei Tageslicht (vor allem blauem Licht) wird die Produktion gestoppt.
„Melatonin macht dich nicht schlagartig müde - es bereitet deinen Körper auf
den Schlaf vor.“
Wann hilft Melatonin wirklich?
Melatonin kann helfen, wenn deine innere Uhr aus dem Takt geraten ist. Typische
Anwendungsfälle:
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Jetlag
Wenn du durch mehrere Zeitzonen reist, kann eine geringe Dosis Melatonin (0,5-
1 mg) helfen, den neuen Schlafrhythmus schneller anzunehmen.
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Schichtarbeit
Wer nachts arbeitet und tagsüber schlafen muss, kann mit Melatonin
gegensteuern - idealerweise in Absprache mit einer Ärztin oder einem
Schlafcoach.
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Einschlafzeit verschieben (z. B. bei "Nachteulen")
Wenn du immer erst um 2 Uhr nachts einschlafen kannst, kann Melatonin
kurzfristig helfen, deine Schlafenszeit vorzuziehen - begleitend zu
Verhaltensanpassungen.
Wann Melatonin nichts bringt (oder sogar stört)
Viele nehmen Melatonin, weil sie sich abends "einfach nicht müde fühlen". Doch oft
liegt das nicht an einem Hormonmangel, sondern an Gewohnheiten:
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zu viel Bildschirmzeit am Abend
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Stress oder innere Unruhe
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unregelmäßige Schlafenszeiten
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Alkohol oder schweres Essen vor dem Schlafen
In diesen Fällen hilft Melatonin kaum - es ist kein Sedativum wie ein Schlafmittel,
sondern ein "Taktgeber". Wer es falsch einsetzt, riskiert Nebenwirkungen wie:
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Kopfschmerzen
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Müdigkeit am Morgen
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Verschiebung des Rhythmus in die falsche Richtung
Was du stattdessen tun kannst
Dunkelheit zulassen
Vermeide 60-90 Minuten vor dem Schlafen helles Licht. Nutze warmweißes Licht <
2700 K und dimme es schrittweise herunter.
Einschlafrituale etablieren
Meditation, Lesen, Dehnen oder leise Musik helfen, das Nervensystem
herunterzufahren.
Regelmäßigkeit einbauen
Gleiche Aufstehzeit jeden Tag (auch am Wochenende!) ist wichtiger als eine fixe
Bettzeit.
Natürliche Quellen nutzen
Hafer, Kirschen, Walnüsse, Milch - sie enthalten geringe Mengen Melatonin und
unterstützen die Eigenproduktion.
Fazit: Melatonin bewusst nutzen
Melatonin kann sinnvoll sein - aber nur, wenn es richtig dosiert, zeitlich abgestimmt
und aus gutem Grund eingesetzt wird. Wer stattdessen auf Lichtmanagement,
Routinen und natürliche Signale achtet, aktiviert den Schlafmechanismus dort, wo
er entsteht: im eigenen Körper.
„Melatonin ist kein Schlafknopf. Aber es kann ein wertvoller Taktgeber sein - wenn
du ihn richtig einsetzt.“